Meisen können einen Beitrag zur Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners leisten, lösen können sie das Problem aber ganz bestimmt nicht. So diente die Aktion von einigen Naturschutzfreunden am Freitagnachmittag auch dem Ziel, die Population der Meisen und anderer Höhlenbrüter zu stützen.
In den letzten Monaten war ein vermehrtes Sterben von Blaumeisen zu beobachten. Die Tiere litten an einer bakteriellen Infektion, die bei Meisen eine Lungenentzündung hervorruft und am Ende zum Tod führt. Glücklicherweise hält sich das Phänomen im Münsterland noch sehr in Grenzen.
200 Meisenkästen wollen wir im Herbst aufhängen. Die Stadt Gescher hat sie finanziert und Haus Hall in bekannter guter Qualität hergestellt. Am Freitag gab´s einen Probelauf, um die Vorgehensweise zu optimieren. Auch wegen Corona hat der Vorstand die eigentliche Aktion auf den Herbst verschoben, ohnehin die Zeit in der Meisenkästen aufgehängt werden.
Mit dabei waren auch die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr. Mit ihrem Teleskopfahrzug wurde die Aktion zu einer Sache mit Spaßfaktor. Unser Vorsitzender Matthias Homann bedankte sich ausdrücklich für die freundliche Unterstützung.
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Bernhard Terwey, einer der Gründungsmitglieder des Vereins, montierte den ersten Kasten. Er zeigte weniger Versierten worauf es bei der Anbringung ankommt: „Eine Ausrichtung nach Osten oder Südosten ist ideal. Damit kein Regen eindringen kann, sollte ein Nistkasten niemals nach hinten, eher nach vorne überhängen. Nisthilfen von gleicher Bauart sollten in Abständen von mindestens vierzig Metern aufgehängt werden,“ erläuterte der erfahrene Naturschützer dem Nachwuchs.
Unser Mitglied Anne Kortüm erwies sich auch in luftiger Höhen als schwindelfrei und durchaus mit Heimwerkertalent. Geschickt beteiligte auch sie sich an der Anbringung der Kästen.
Anne Kortüm ist seit wenigen Tagen Bewerberin (parteilos) für das Bürgermeisteramt. Damit bewerben sich gleich zwei Mitglieder unseres Vereins um das höchste Amt im Rathaus. Wie bekannt hat schon vor geraumer Zeit Klaus Schonnebeck (SPD) seine Bewerbung angemeldet. Gute Aussichten für den Naturschutz in Gescher.
Naturschutzfreund Klaus Schonnebeck bringt eine weitere Variante zur Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners in`s Spiel. Ein Baumring am Ende mit einem Sack der einen Botenstoff (Kairomon) enthält. Der imitiert den Duft von jungen Eichentrieben und zieht den Eichenprozessionsspinner an. Zusätzlich reagiert der Sack durch seine schwarze Farbe auf die Sonne und erhitzt sich auf bis zu 70 Grad. Der Effekt: „Die eiweißhaltige Raupe zersetzt sich selbst“. Der Vorteil bei der Falle ist, dass sie umweltfreundlich und für andere Lebewesen ungefährlich ist.